WAS: Wojciech Kuczok, Dreckskerl
WO: Flughafen Orly, Paris
VON WANN: D, 17. März 2010
VON WEM: D, Suhrkamp
WAS SAGT DER VERLAG:
»140 Seiten nur hat dieser Band«, schrieb die Frankfurter Rundschau über Im Kreis der Gespenster, »aber 140 selten kraftvolle, die im Leser bis zum nächsten Frühjahr nachhallen. Dann erscheint Kuczoks preisgekrönter Roman Dreckskerl auf deutsch.« Er erzählt von den dramatischen Wendungen der deutschen und polnischen Geschichte im 20. Jahrhundert, deren Gewalt sich im privaten Leben der Familie K. fortsetzt. Einziger Schauplatz ist das vom Vater des »alten K.« erbaute Haus, irgendwo im rußgrauen schlesischen Bergbaugebiet. Es überstand die deutsche Besatzung, blieb von Bomben verschont, muß aber nach Kriegsende mit einem proletarischen Ehepaar geteilt werden.Der Krieg geht in der nächsten Generation weiter – ein Krieg der vergifteten Seelen. Der »alte K.« züchtigt sein Kind, den Ich-Erzähler, mit der Peitsche. Ein gescheiterter Künstler, sieht er sich in der Umgebung von Bergleuten, in Schmutz, Gestank und Verwahrlosung, vom kommunistischen System aller Lebenschancen beraubt und tobt seine Frustration an dem Jungen, dem Dreckskerl, aus – bis dieser zum Gegenschlag ausholt.
Kuczoks »Antibiographie«, ein nachtschwarzer Familienroman, hat in Polen lebhafte Debatten hervorgerufen. Dabei ist seine Erzählweise von sozialkritischer Literatur äonenweit entfernt. Sein Blick ist kalt, sein Ton sarkastisch, dennoch glüht in diesem Buch ein Zorn. Er treibt die Sätze voran und schärft sie zu virtuosen Wortspielen, zu Ironie und Witz.
»Kuczok ist der stilsicherste, musikalischste und leidenschaftlichste Schriftsteller, den die polnische Literatur zur Zeit zu bieten hat.« Jörg Plath, Frankfurter Rundschau
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